6. Internationales Snoezelen Symposium der ISNA in Neuwied am Rhein

„Berichte vom 6. Internationalen Snoezelen Symposium vom 02. bis 5. Oktober 2008"

An dem 6. Internationalen Snoezelen-Symposium vom 2. bis 5. Oktober 2008 mit dem Kongressthema „Weltspiegel– Snoezelen praktisch erfahren" in der Landesschule für Blinde und Sehbehinderte in Neuwied konnten 130 Teilnehmer aus pflegerischen, therapeutischen, medizinischen, psychologischen und pädagogischen Berufszweigen begrüßt werden. Seit dem Jahr 2002 finden diese Symposien jährlich statt: 2002 in Berlin - auf dem die „International Snoezelen Association (ISNA)“ gegründet wurde, 2003 in den Niederlanden - an dem Ort, wo Ad Verheul und Jan Hulsegge das Snoezelen entwickelten, 2004 in Schweden, 2005 noch einmal in Berlin, 2006 in Mitterteich bei Regensburg und 2007 in Montreal.

Foto vom Snoezelenraum der Fa. Loma für Neuwied 2006Der ISNA schlossen sich nach der Gründung inzwischen nicht nur Snoezelen-Experten aus vielen Ländern Europas, sondern auch unter anderem aus den USA, Kanada, Argentinien, Australien, Thailand, Süd-Korea, Japan und Israel an. Alle diese Tagungen haben dazu geführt, dass sich zunehmend eigenständige Organisationen der ISNA wie in Dänemark, der Schweiz, Kanada und den USA bilden, die mit der deutschen Web-Seite www.ISNA.de vernetzt sind. Aus dem Internet kann man sich Informationen über das Snoezelen und dessen Aus- und Weiterbildung holen. Wir können mit Stolz davon sprechen, dass sich an der Humboldt-Universität eine Drehscheibe für Kontakte zu Kolleginnen und Kollegen in 24 Nationen der Welt entwickelt hat, die gemeinsam forschen und sich über Inhalte und Methoden des Snoezelens austauschen.

"Der Begriff „Snoezelen (sprich „snuzelen“) ist eine reine Wortschöpfung aus „snuffelen“ (schnüffeln, schnuppern) und „doezelen“ (dösen, schlummern). Es wurde in den 70er Jahren in den Niederlanden in Einrichtungen für schwerst behinderte Menschen entwickelt. Hinter dem Snoezelen steht ein multifunktionales Konzept: In einem besonders ansprechend gestalteten Raum (vorwiegend Weißer Raum) werden über Licht-, Klang-und Tonelemente, Aromen und Musik Sinnesempfindungen ausgelöst. Diese wirken auf die verschiedensten Wahrnehmungsbereiche entspannend, aber auch aktivierend.Das gezielt ausgesuchte Angebot steuert und ordnet die Reize, es weckt Interesse, es ruft Erinnerungen hervor und lenkt Beziehungen. Snoezelen erzeugt Wohlbefinden, in der ruhigen Atmosphäre werden den Menschen Ängste genommen, sie fühlen sich geborgen. Snoezelen ist Therapie und Förderung zugleich und wird in allen Entwicklungsstufen (Kleinkind bis betagte Menschen) eingesetzt".(Mertens, K. in: Brockhaus Enzyklopädie. Bd. 25, 2006)

In den letzten Jahren hat sich das Snoezelen auch national stark ausgebreitet. In Deutschland sind inzwischen an die 2000 Snoezelenräume zu finden - wenn diese auch nicht immer adressantenspezifisch eingerichtet sind, d. h. oftmals den erwünschten und geforderten Zielstellungen entgegenwirken. Leider haben sich viele Institutionen bei ihrer Einrichtung von Snoezelenräumen nicht fachgerecht beraten lassen. Die positive Wirkung des Snoezelens kann nur über die bedürfnisgerechte Raumplanung und -ausstattung, eine fachkompetente Vermittlung und auch entsprechende Musikauswahl erzielt werden. Mit allen in Deutschland ansässigen Gerätefirmen arbeiten wir gut zusammen, beraten Institutionen und bieten einführende Informationsveranstaltungen und Zusatzqualifikationen an.

Foto von Teilnehmern im Snoezelenraum in Neuwied 2006

Zunehmend wird das Snoezelen auch mit anderen bewährten Interventionsmaßnahmen kombiniert, wie z. B. Snoezelen mit Tieren, Snoezelen und Wahrnehmungsförderung, Snoezelen und Gedächtnistraining oder Snoezelen und Aufmerksamkeits- und Konzentrationsförderung. Trotz der weiter entwickelten Konzepte muss parallel dazu der ursprüngliche Gedanke des Snoezelens als Ruhe- und Entspannungsangebot - was als „freies Snoezelen“ bezeichnet wird - bestehen bleiben.

Foto von Tiere im Snoezelenraum

 

Auf dem 6. Internationalen Symposium boten 15 Referenten aus dem In- und Ausland in deutscher und englischer Sprache ein umfangreiches Angebot an theoretischen Grundlagen und praxisnahen Workshops aus Sicht der Förderung und Therapie an. Die Themen der Hauptvorträge lauteten:

  • Paul Pagliano (Australien): Evidence based practice in the „Multisensory Environment“
  • Gillian Hotz (USA): Importance and efficacy of evidence based practice for „Multisensory Environment“
  • Klaus Skrodzki (Deutschland): ADHS und geistige Behinderung - ist Snoezelen eine therapeutische Option?
  • Ad Verheul (Niederlande): „Niets moet, alles mag“
  • Maurits Eijgendaal (Dänemark): Snoezelen - „Gentle Teaching“
  • Krista Mertens, Ad Verheul, Franziska Tag: Aktueller Stand und Perspektiven der ISNA

Große Resonanz fanden auch die Praxisbeiträge - hier eine Auswahl. Es dürften aber alle Beiträge von Interesse sein, die fast alle auf der Webseite der ISNA im Internet abrufbar sind:

  • Martin Buntrock (Deutschland): Einsatz von Musikinstrumenten beim Snoezelen
  • Fernand Bruneau (Kanada): The use of sensory approaches and Snoezelen in Psychogeriatric units
  • Hieroshi Anezaki (Japan): Relaxation effects of Snoezelen for infants with severe motor and intellectual disabilities
  • Rainer Cherek (Deutschland): Entspannung - Snoezelen im Wasser
  • Maurits Eijgendaal (Dänemark): Snoezelenräume planen - Raum für Relationen
  • Rudi Godschan (Deutschland): Gestaltung, Bau und Einsatz eines Snoezelenwagens
  • Maria Hug und Franziska Tag (Deutschland): Fantasiegeschichten für jedes Alter
  • Reinhard Keck (Deutschland): Snoezelen mit blinden und sehbehinderten Menschen
  • Linda Messbauer (USA): "Multisensory Environment" - protocol for individuals with autism
  • Chiara Kreutzjans (Deutschland): Snoezelen und Aufmerksamkeitsförderung
  • Nicole Ling: "Zeigt her eure Füße"
  • Carolin Pelz (Deutschland): Snoezelen mit schwerstmehrfach behinderten Menschen
  • Marja Sirkkola u.a. (Finnland): Multiprofessional Snoezelen Teams - local definitions and developmental work
  • Ingrid Stephan (Deutschland): Snoezelen mit Tieren
  • Michel Théroux (Kanada): Snoezelen at Rivière-des-Prairies-Hospital
  • Thomas Stölben (Deutschland): Sensorische Förderung - Ananas Meditation Snoezelen und Trauma
  • Ad Verheul (Niederlande): Snoezelenpraxis und Selbstbau von Geräten

Die musikalische Einstimmung über Bild und Ton wurde wieder von Martin Buntrock zusammengestellt, der als Komponist für Entspannungsmusik weltweit bekannt ist und zurzeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Rehabilitationswissenschaften der Humboldt-Universität die Wirkung solcher Musik im Snoezelenraum untersucht. Weitere Forschungsthemen an unserem Institut sind die Erfassung von Wohlbefinden durch Snoezelen, wozu eigens ein Fragebogen und ein Computerprogramm zur Auswertung der biometrischen Messungen entwickelt wurden.

Foto von Prof. Dr. Krista Mertens und Ad Verheul in N euwied2006

Die Teilnehmer hörten in den Workshops mit großem Interesse den interessanten Beiträgen zur Aroma- und Musiktherapie, Neuropädagogik und zu interaktiven Kommunikationssystemen zu. Alle Teilnehmer und Referenten waren von der Gastfreundschaft der Dänen beeindruckt. Die ausgezeichnete Küche des Zentrums bot kulinarische Genüsse. Den Gästen wurde im Anschluss an die Tagung ein breites kulturelles Angebot in Århus unterbreitet.

Das 7. Internationale Snoezelen-Symposium zu dem Thema: „Snoezelen - Celebrating Life“ findet vom 17.-19.11.2009 in dem neu errichteten 830 m2 großen Snoezelenareal im „Vidensscenter Skanderborg“ in Sølund bei Århus in Dänemark statt, sicher eine Gelegenheit, neben der Breite an hochkarätigen Vorträgen und Workshops auch die optimale architektonische Gestaltung eines großen Zentrums mit zehn Snoezelenräumen zu bewundern. Foto vom zukünftigen Gelände des über 1000 m2 große Snoezelhuset

 

Krista Mertens

 
Als weiterführende Literatur wird empfohlen: Hulsegge, J.; Verheul, A.: Snoezelen - Eine andere Welt (19976); Mertens, K.: Snoezelen – Eine Einführung in die Praxis (20032); dies.: Snoezelen – Anwendungsfelder in der Praxis (2005); dies. u. a. : Snoezelen – Eintauchen in eine andere Welt (2008); Günther, S.: Snoezelen. Traumstunden für Kinder (2002).

 

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