Snoezelenausbildung in Korea, Japan und im Irak

 

Snoezelenraum des Seoul Community Rehabilitationscenters Welches Erlebnis, die Snoezelenausbildung der ISNA in Südkorea für die inzwischen vierte Kohorte wurde wiederum im Mai 2012, diesmal in den ganz neuen Snoezelenräumen des Seoul Community Rehabilitationscenters, durchgeführt. Das große Zentrum hatte bereits einen Snoezelenraum, der vor mehr als 10 Jahren von der in der ganzen Welt immer nach neuen und bewährten Therapien suchenden, vor kurzem in Rente gegangen Leitung, Schwester Pieta, initiiert und in dem Areal der Ergotherapeuten eingebaut war. Dieser bedurfte dringend einer Renovierung, und das war auch 2011/2012 geschehen: In den optische Geräten wurden die Motoren ausgetauscht, es wurden die Schaltungen der Wassersäulen repariert, neue Halogenlampen eingebaut und teilweise neue Motoren installiert. Überflüssige Geräte wurden entfernt, neue Vorhänge und Kissen genäht sowie eine geräuscharme Klimaanlage an der Decke eingebaut, sodass insgesamt der Raum größer und klarer strukturiert wirkt. Schon hier machte es richtig Spaß, mit vor allem den kleineren Kindern und teilweise ihren Eltern zu arbeiten.

Wie sah aber jetzt der völlig neu geplante 9,05 m x 7,10 m große Raum aus, in dem wir schon ein Jahr zuvor – allerdings ohne die elektronischen Geräte und auch ohne Matten – einen Lehrgang zur Snoezelenqualifikation abgeschlossen und den neuen begonnen hatten? In den letzten beiden Tagen im Mai 2011 konnte ich mit Hilfe von Personal aus dem Hause und einer Firma, die sich erst in die Materie einarbeiten musste, bis spät in die Nacht hinein noch Anleitungen zum Aufbau der Geräte geben. Die meisten speziell angefertigten Podeste, das Wasserklangbett und Leuchtmaterialien trafen von der Firma Thieme per Schiff und in den letzten Tagen noch per Flugzeug in Seoul ein. Es entwickelte sich ein reges Hin und Her zwischen Seoul und Grasleben. Einrichtungs- und Elektropläne wurden gezeichnet, Varianten eruiert und mit Blick auf die örtlichen Gegebenheiten in die Zeichenpläne aufgenommen. Es sollten zwei Räume, verbunden mit einer Schiebetür, eingerichtet werden, einer mit Blick auf schwerer behinderte Menschen mit Wasserbett, Faseroptik, drei Wassersäulen mit langem Podest zum Sitzen und Liegen sowie Spiegelkugel und Flüssigkeitsprojektor. Der weitaus größere Raum von 6,05 m x 7,10 m sollte mehr Platz für größere Therapie- und Fördergruppen sowie Snoezelenseminare aufweisen.Eine gemütliche Ecke dicht an fünf Wassersäulen Eine gemütliche Ecke dicht an den fünf Wassersäulen, die sich um eine tragende Säule gruppierten, war für mobilitätsbeeinträchtigte und/oder ältere Menschen, aber auch Ruhepausen und Erholung in einer Abschottung mit Hilfe von sog. „Spanischen Wänden“ vorgesehen. Im Ganzen wirkt dieser Raum mit Faservorhängen, Spiegelkugel, speziellen Licht- und Sitzelementen an der Frontwand, an den Wassersäulen und im Eckraum sehr offen. Der Flüssigkeitsprojektor ist drehbar und kann jeden Abschnitt im Raum anleuchten. Über einen Beamer können Bilder, insbesondere für Phantasiegeschichten und zum Wachrufen von Erinnerungen, gezeigt werden. Er lässt viele Varianten zu, sodass man sich zum Beispiel auf einer Wiese, am Bach, im Wald oder Meer wähnen kann. Interessant ist auch der Blick durch die geöffnete Schiebetür direkt zu den drei Wassersäulen, die sich in dem kleineren Raum mit dem Wasserbett befinden.

Arbeiten im Snoezelenraum des Seoul Community Rehabilitationscenters In alle drei Räume lassen sich mit Blick auf die breiten Zielgruppen unterschiedliche Zielstellungen verfolgen – jeder kann sehr individuell genutzt werden. Phantasievoll kann jeder Raum mit Hilfe von Tüchern, mobilen Lichtelementen, Aromen und Musik selbst umgestaltet werden und so eine „andere Welt“ entstehen. Die Teilnehmenden lernen und erkennen, dass ein solcher Raum verändert werden kann, dass vor den Einheiten die Einstellung der im Raum fest installierten Geräte, die Hinzunahme von Aromen, die Wirkung der Farben, die passende Musik und die Wahl der Zusatzgeräte genau überlegt sein muss. Große Unterstützung haben wir durch Herrn Valdiek von der Firma Thieme erfahren. Als Expertin für die Raumplanung und -installation über viele Monate hinweg hat in Korea die Musiktherapeutin Dr. Kyungran Lee gewirkt. Wir als Dreiergespann standen das ganze Jahr während der Planung und des Aufbaus meist über Internet, aber auch Telefon in Kontakt. 

Eine solche Investition kann nicht ohne die Zustimmung der Leitung des Rehabilitationszentrums umgesetzt werden. Mit großer Bewunderung schaue ich auf Schwester Secunda Park. Sie war offen für unsere Ideen und hat in ständiger Rücksprache mit ihrem Personal und dem Wissen um die Diskussionen zum Snoezelen in der Fachliteratur gesehen, dass die Ausgaben für die Snoezelenräume und qualifizierte Ausbildung des Personals gewinnbringend zum Wohl der Patienten und der Belegschaft des Hauses angelegt sind. In diesem Jahr und auch in den kommenden sind in dem Rehabilitationszentrum die idealen Bedingungen für Förderung und Therapie sowie für Aus- und Weiterbildung geschaffen. Die Kursteilnehmer, meist Hochschulabsolventen aus der Psychologie, Medizin, Ergo- und Physiotherapie, Sozialpädagogik und den Pflegeberufen, kommen aus ganz Südkorea. Der deutsche BotschafterDie Leitung des Rehabilitationszentrums und alle Mitarbeiter identifizieren sich mit dieser Interventionsmethode und achten darauf, dass nur Absolventen der Zusatzqualifikation bei den Patienten Snoezelen anwenden. Bei einem Empfang in der Deutschen Botschaft am 22.5.2012 konnten wir dem Botschafter Dr. H.-U. Seidt unsere Arbeit vorstellen. Es macht Spaß mit den interessierten Kollegen und Kolleginnen aus Südkorea zu arbeiten. Viele Interessenten schauen sich vor allem an dem jährlich im Mai stattfindenden „Tag der offenen Tür“, aber auch über das ganze Jahr verteilt, die Räume an und planen in ihren Institutionen ähnliche Snoezelenräume.

  Snoezelenraum des Seoul Community Rehabilitationscenters Diese Räume wurden auch schon mit Blick auf den 12. Internationalen Kongress der „International Snoezelen Association ISNA“ in Korea installiert. Die Leitung des Rehabilitationszentrums in Seoul, Schwester Secunda Park, wird in diesem Jahr auf dem 10. Internationalen Kongress der ISNA in Maria Bildhausen ihre Einrichtung und ihr Land vorstellen. Planen Sie jetzt schon Ihren Urlaub in Südkorea vor oder nach dem Kongress im September oder Oktober 2014. Nur 50 km südlich von Seoul entfernt liegt ein Teil des UNESCO Weltkulturerbes mit Festungen, Tempeln und Gräberfeldern. Auch nur 180 km östlich von Seoul befindet man sich in einer traumhaften Alpenlandschaft, in Pyeongchang, dem Austragungsort der Winterolympiade 2018.

2012 hat Hiroshi Anezaki, Professor am Department of Special Needs Education an der Mie Universität, langjähriges Mitglieder der ISNA, in Japan die „International Snoezelen Association Japan ’All Japan Snoezelen Society’“ gegründet. Zu der Eröffnungsveranstaltung sprach Prof. Dr. K. Mertens im Hörsaal der Universität vor über 100 Teilnehmern zu dem Thema „Snoezelen - From practical experiences to a scientific application". In der nachfolgenden einstündigen Diskussion und dem Treffen von Kolleginnen und Kollegen vornehmlich aus dem Kindergarten-, Grundschul- und Sonderpädagogikbereich tauschte man sich über die im Jahr 2013 erstmalig stattfindende Zusatzausbildung aus. Bereits im Mai 2013 soll an der Universität eine Einführungsveranstaltung starten, der im November die Module I und II folgen werden. 

Im Dezember 2009 fand im Rahmen eines Schwerpunktprogramms „Strategische Akademische Partnerschaft „des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) an der Humboldt-Universität zu Berlin eine einwöchige Konferenz statt, bei der ausgewählte Vertreter aus den Hochschulministerien Gesundheit, Psychologie, Rehabilitation, Arbeit und Soziales aus dem Irak Einblick in die Rehabilitationswissenschaften, insbesondere die Wissenschaftszweige der Körperbehindertenpädagogik erhielten. Ein besonderer Schwerpunkt war das Snoezelen. In Verbindung zu dieser Konferenz wurde eine Hochschulpartnerschaft zwischen der Humboldt-Universität und der Irakischen Regierung unterzeichnet. Es sind zwar inzwischen zwei Jahre ins Land gegangen. Aber Emeritierung bedeutet nicht Stillstand, meint Prof. Mertens, die Arbeit geht weiter. So ist der an der Universität bereits vor 15 Jahren von der Firma Thieme gesponserte Snoezelenraum gerade auf dem Schiffsweg zu einer großen Rehabilitationseinrichtung in den Irak. Dort warten Kolleginnen und Kollegen auf den Beginn der Zusatzausbildung Snoezelen, die Anfang des Jahres 2013 beginnen soll.

Krista Mertens

 

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