• 10. Jubiläums-Kongress der „International Snoezelen Organisation“ (ISNA)

„10 Jahre ISNA – Blick zurück – auf dem Weg in die Zukunft“
Vom 19. – 21. Oktober 2012 feierten die Mitglieder der ISNA das zehnjährige Bestehen der „International Snoezelen Association“ Wie schon einmal für das nationale Symposium im Jahre 2010 wurde dieser geschichtsträchtige Ort, die Anlage eines ehemaligen Zisterzienserklosters in Maria Bildhausen bei Münnerstadt gewählt. Maria Bildhausen ist eine Einrichtung der jetzigen kirchlichen Stiftung Dominikus-Ringeisen-Werk, benannt nach seinem Begründer Dominikus Ringeisen, mit Sitz in Ursberg. Als erfahrener Träger in der Arbeit mit und für Menschen mit Behinderungen in den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld und deren Umfeld beherbergt das ehemalige Kloster neben anderen Standorten des Trägers ein Wohnheim und Wohnpflegeheim, eine Fachpflegeeinrichtung, eine Förderstätte und eine Werkstatt für behinderte Menschen. „Baulicher Mittelpunkt der weitläufigen Anlage war schon damals das unter Abt Georg Kihn 1625 errichtete Abteigebäude. Allerdings dauerte es noch fast 30 Jahre bis der mächtige Bau in das Eigentum der Kongregation überging. Noch bis 1926 wurde der Prälatenbau für landwirtschaftliche Zwecke und als staatliches Forstamt genutzt (MAINPOST v. 1.8.2011). Ehemals arbeiteten in dem weiträumigen Gelände 130 Nonnen der St. Josefskongregation, heute sind es leider nur noch fünf Schwestern in hohem Alter. Bei einer Führung durch die wunderschöne Klosteranlage von Maria Bildhausen mit dem Historiker Anton Then wurden die Kongressteilnehmer mit der Geschichte und der heutigen Nutzung der Gebäude vertraut gemacht.

Die im Jahr 2002 an der Humboldt-Universität zu Berlin gegründete „International Snoezelen Association“ (seit 2012 „ISNA – Snoezelen professional e. V.“) unter der Leitung von Prof. em. Dr. Krista Mertens war Veranstalter dieses Weltkongresses. In enger Zusammenarbeit mit Rainer Waldvogel, dem Gesamtleiter des Dominikus Ringeisenwerkes Maria Bildhausen, und seiner Mitarbeiterin, Heilerziehungspflegerin Manuela Trescher, konnten sich die ca. 100 Teilnehmenden aus 13 verschiedenen Nationen in der romantischen Kulisse der alten Klostermauern bei Sonnenschein und herbstlicher Stimmung wohl fühlen. Finanzielle Hilfe aus der Region kam von der örtlichen Kreissparkasse, der Staatlichen Mineralbrunnen AG Bad Brückenau sowie zwei weiteren großen Firmen für Snoezelenmaterialien und –einrichtungen. Manuela Trescher hatte noch Schülerinnen und Schüler der Fachschule für Heilerziehungspflege angesprochen die neben der vorbildlichen Verpflegung durch den Klostergasthof großen Anteil an dem Gelingen des Kongresses hatten. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön! Der ehemalige Heim- und Pflegedienstleiter der Otto-und-Anna-Herold-Altenheim-Stiftung in Karlstadt und Mitglied des Lehrteams Rudi Gosdschan leistete mit Prof. Mertens die Öffentlichkeitsarbeit. In örtlichen Zeitungen, dem Sender Bayern 1, in unzählige Anzeigen und Postsendungen wurde die Bevölkerung auf den Kongress und die Arbeit des Snoezelens aufmerksam gemacht. Ein besonderes Highlight ist die 60seitige Festschrift, in der Mitglieder des Lehrteams aus ihrer Arbeit in den breiten Einsatzfeldern des Snoezelens – vom Kleinkind bis ins höhere Lebensalter – berichten.

Der Feuerspucker

Den Auftakt am Freitag bildete der spektakuläre Auftritt eines Feuerspuckers in der Abtei des Klosters, der musikalisch eindrucksvoll durch die Trommlergruppe der Bewohner der Behinderteneinrichtung Dominikus-Ringeisen-Werk begleitet wurde.

Es folgte eine Danksagung und Ehrung an Frau Prof. Dr. Krista Mertens durch das deutsche Lehrteam der ISNA für ihr langjähriges Engagement in Forschung, Lehre und Praxis und der weltweiten Verbreitung des Snoezelens als Interventionsmethode in Pädagogik und Therapie, zur Förderund des Lernens sowie zur Ruhe und Entspannung. In der Eröffnungsrede ließ Frau Prof. Dr. Mertens die Kongresse der vergangenen zehn Jahre Revue passieren. Es folgten die Grußworte der offiziellen Vertreter aus Regierung und der Gesamtleitung des Dominikus-Ringeisenwerkes, Stellvertr. Landrat Emil Müller, Bürgermeister Helmut Blank und Rainer Waldvogel.

In dem exzellenten Eröffnungsvortrag „Snoezelen - Förderung und Forderung“ analysierte Prof. em. Dr. Karl-Ernst Ackermann, Lehrstuhlinhaber Geistigbehindertenpädagogik am Institut für Rehabilitationswissenschaften an der Humboldt-Universität Berlin, die Entwicklung des Snoezelens seit den 1980er Jahren bis heute, ließ die methodischen Ansätze hinterfragen und stellte den Kongressteilnehmern konkret die Aufgabe, sich der Verantwortung zu stellen und den Zukunftsweg der ISNA klar zu strukturieren und zu durchleuchten.

In dem zweiten Hauptreferat am Nachmittag gab die Schulleiterin einer Einrichtung für geistig behinderte Menschen aus Buenos Aires, Prof. Ana Maria Gonzàles Galli, in dem Thema „Snoezelen in Lateinamerika“ einen Einblick in die Snoezelenarbeit Agentiniens und der umliegend Länder. In dem nachfolgenden Hauptvortrag wies der Begründer des Snoezelens, Ad Verheul aus den Niederlanden, einen „Blick in die Zukunft in den Niederlanden“. Gleichermaßen eindrucksvoll war am Samstag der Hauptvortrag der Ergotherapeutin und Leiterin des Snoezelen House in Maribo, Hanne Holmer aus Dänemark, zum „Snoezelen/MSE – gestern, heute und morgen“. Die Plenumsveranstaltungen an den beiden Vormittagen wurden mit den Vorträgen von Dr. Martin Buntrock, Musikpädagoge, Musiker und Komponist von spezieller Entspannungsmusik aus Deutschland zum Thema „Entspannungsmusik“ sowie „Burnout und Hilfe durch Snoezelen“ von Prof. Dr. Krista Mertens beendet.
In den jeweiligen Workshops am Nachmittag konnte die Breite der Anwendungsmöglichkeiten des Snoezelens praktisch erlebt werden. In der weiträumigen Klosteranlage konnten die fest installierten Snoezelenräume oder lediglich für den Kongress entsprechend umgestalteten Räumlichkeiten genutzt werden. Es fiel nicht schwer, schnell abzuschalten und sich auf die verschiedensten Themenschwerpunkte einzulassen wie „Snoezelen mit Senioren mit Demenz“ (Kati Harasic), „Snoezelen bei psychisch kranken Menschen“ (Josipa Mingard), Snoezelen mit Packpapier, Pappröhren u. a. m für die Kleinstkinder (Heike Levin) oder ein Kinder-Snoezelen zum Thema „Ein Tag am Meer“ (Nicole Ling). Ungewöhnlich und neu war der Schwerpunkt „Snoezelen für Menschen mit visuellen Einschränkungen (Reinhard Keck) sowie die die Möglichkeit des Snozelens bei Menschen aller Altersgruppen mit auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (Conny Düwiger). Auch wenn viele praktische Umsetzungsmöglichkeiten bei Menschen mit geistiger Behinderung bekannt sind, zeigten Carolin Pelz und Diana Will eine breitere Palette der Anwendung bei dieser Klientel auf. Neu war das Thema zur „Richtigen Lagerung beim Snoezelen“, ein Bereich, dem man generell mehr Augenmerk widmen muss (Conny Düwiger). Ein besonderes Highlight war das Snoezelen mit Tieren, welches von Theresa Bruderer aus dem „Institut für soziales Lernen mit Tieren“ in Lindwedel praktisch demonstriert wurde. Auch die Beiträge von dem Kinderarzt Dr. Klaus Skrodzki zum Thema „Snoezelen und Hyperaktivität – ein absolutes No-Go?“ und das Angebot von Ad Verheul zum Selbstbau von Snoezelenmaterialien hatten einen großen Zuspruch.
Die Teilnehmenden wurden fürstlich bewirtet, der im Klostergelände situierte Gasthof ließ erahnen, dass auch auf das Wohlergehen der Besucher viel Wert gelegt wird. Die abendliche Festveranstaltung wurde von Rudi Gosdschan mit zünftigen und auch historisch belegten Trinksprüchen eingeleitet. Nach den Klängen einer Live-Band wurde über alle Sprachbarrieren hinweg bis in die tiefe Nacht hinein gemeinsam gefeiert und getanzt.
Der Kongress schloss am späten Nachmittag mit einer Vorschau auf die folgenden Internationalen Kongresse ab. Prof. Ana Maria Gonzàles Galli aus Argentinien stellte ihr Land und die Einrichtung für das Jahr 2013 vor, eine Delegation von Schwestern aus dem Seoul Community Rehabilitation Center überzeugten die Zuhörer mit eindrucksvollen Bildern für den Kongress 2014 unter dem Motto „Exploring Oriental Sensory Wonderland“in Südkorea.
Den kulturellen Abschluss bildete eine musikalische Bilderreise „Sound of Silence“ in der Klosterkirche mit „Bildern und Klängen zum Meditieren und Träumen".
Auf solchen internationalen Veranstaltungen kommen sich die Besucher schnell näher. Es stellten sich unter anderem neue Mitglieder vor, so zum Beispiel aus Tschechien und der Slowakei, die gerne die Methoden des Snoezelen in ihren Arbeitsbereichen einsetzen wollen, die sich aber auch mit vielen eigenen Ideen in ihren Ländern um die Verbreitung des Snoezelens engagieren. Auch eine japanische Delegation hatte die weite Reise angetreten, um von den ISNA-Experten zu lernen, aber auch wir von ihnen: Zwei der jungen Leute arbeiteten in einem Snoezelenmobil, einem zum Weißen Raum umgestalteter Kleinbus, der in die japanischen Katastrophengebiete rund um Fukushima fuhr, um den belasteten Kindern in diesem Bus eine Auszeit zu ermöglichen. So war dieser Kongress für sie der Einstieg in eine neue Etappe, um weltweit miteinander und voneinander zu lernen.
Am Sonntag beendete der Kongressausflug zum Kreuzberg den 10. Weltkongress der ISNA, der Dank zahlreicher helfender Hände zu einem gelungenen Expertenaustausch und Freundschaften über alle Ländergrenzen hinweg geriet. Viele neue Kontakte und Netzwerke konnten unter den Snoezeleninteressierten weltweit geknüpft werden. Ganz nach dem Motto: „10 Jahre ISNA – Blick zurück – auf dem Weg in die Zukunft“.
Die Kongressbeiträge können in der Festschrift nachgelesen werden.


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